Kino-Frühling
2. März 2023
Von Liebesbeziehungen, Freundschaft und Kindheitsträumen, von Schuld und Wiedergutmachung, von Empathie und Freiheit: Im März starten sieben Filme aus den letzten beiden FILMFEST-Jahrgängen im Kino.
Die kleinste Welt der Welt steht in Hamburg. Gerrit und Frederik Braun sind die Gründer des Miniatur Wunderlands und erfüllten sich damit ihren Kindheitstraum. Mit bisher unveröffentlichtem Archivmaterial und aufwendigen Animationen, die die Erfinder durch ihr eigenes Miniatur Wunderland streifen lassen, nimmt der Film Wunderland – Vom Kindheitstraum zum Welterfolg von Sabine Howe, die Regie führt und zusammen mit Vanessa Nöcker das Drehbuchschrieb, das Kinopublikum ab dem 7. März mit auf eine fantastische Reise. In Hamburg wird der Film am Starttag in Anwesenheit von Gerrit und Frederik Braun um 16.30 Uhr in den zeise kinos gezeigt (Verleih: Tobis Film).
In einer indischen Buchhandlung stößt Inés, eine junge Künstlerin aus San Sebastián, auf ein geheimnisvolles Buch, das ihr Leben für immer verändert. »Sultana’s Dream«, geschrieben 1905 von der bengalischen Autorin Rokeya, erzählt von Ladyland, einem Paradies der Frauen. Die kühnen Visionen und ihre Autorin lassen Inés nicht los und wecken auch in ihr den Wunsch nach Freiheit. Auf den Spuren Rokeyas und Ladyland begibt sich die junge Frau auf eine Reise quer durchs Land. Der Film Sultanas Traum verwendet für die verschiedenen Erzählebenen unterschiedliche Animationstechniken. So ist die Reise der Protagonistin Inés in traditioneller 2D- Animation im Aquarellstil gehalten, das Leben von Rokeya wird in der Cut-Out-Technik ausgeführt, die vom indischen Schattentheater inspiriert ist und für den Teil über Ladyland wählt die Regisseurin Isabel Herguera den Mehndi-Stil, das ist eine ornamentale Körperbemalung. Vor dem offiziellen Kinostart am 7. März ist der Film in Kooperation mit dem Instituto Cervantes und dem Verleih Film That Matter am 5. März um 19 Uhr und in Beisein der Regisseurin Isabel Herguera im 3001 Kino zu sehen. Am 8. März läuft der Film in einer Sondervorstellung und in Kooperation mit dem Hanseatic India Forum um 18 Uhr im Abaton.
America ist der zweite Spielfilm von Ofir Raul Graizer und lief 2022 bei FILMFEST HAMBURG. Eli arbeitet als Schwimmtrainer in Chicago. Als ihn die Nachricht vom Tod seines Vaters erreicht, reist er widerwillig zum ersten Mal seit zehn Jahren wieder nach Israel und nimmt Kontakt zu Yotam auf, einem Freund aus Kindertagen, der in Tel Aviv mit seiner Verlobten einen Blumenladen betreibt. Die Wiederbelebung der alten Freundschaft setzt eine Reihe von Ereignissen in Gang, die dem Leben jedes Einzelnen eine andere Richtung geben (Verleih: missingFilms, Kinostart: 7.3.).
Die gut situierte Mona aus dem Nordsudan hat unter unglücklichen Umständen den Tod eines Mannes aus dem Süden verursacht. Um ihre Schuld wiedergutzumachen, nimmt sie die Witwe Julia und deren Sohn bei sich auf. Die beiden Frauen nähern sich einander sanft an. Regisseur Mohamed Kordofani erzählt in Goodbye Julia vor dem Hintergrund der Spaltung des Landes eine feinfühlige Geschichte über Schuld und Sühne: „Die Erzählung ist von den Phasen der Versöhnung inspiriert und behandelt Themen wie Reue, Wiedergutmachung, Offenlegung, Schuldbekenntnis und Reue“ (Verleih: Cinemalovers, Kinostart: 14.3.).
Radical von Christopher Zalla erzählt die Geschichte eines Lehrers in Mexiko, der mit Empathie und mit innovativen und ungewöhnlichen Lehrmethoden die Neugierde und das Potenzial der leistungsschwächsten und oft übersehenen Sechstklässler der Jose Urbina-Lopez-Grundschule in Matamoros wecken möchte. Radical basiert auf wahren Begebenheiten und wurde beim Sundance Film Festival 2023 mit dem Publikumspreis ausgezeichnet (Verleih: Ascot Elite Entertainment/24 Bilder Film, Kinostart: 21.3.).
In ihrem Film Slow erzählt die litauische Regisseurin Marija Kavtaradze voller Empathie und visueller Kraft von der Beziehung zweier Menschen auf der Suche nach einer gemeinsamen emotionalen und körperlichen Sprache. In einem Kurs für gehörlose Tanzschüler.innen lernt die Tänzerin Elena den Gebärdendolmetscher Dovydas kennen. Vom ersten Moment an fühlen sie sich zueinander hingezogen. Doch Nähe hat für Dovydas Grenzen: Als er Elena offenbart, dass er asexuell ist, muss das Paar Opfer und Kompromisse aushandeln und eine Form der Intimität finden, die für beide lebbar ist. Slow wurde 2023 beim Sundance Film Festival mit dem Regiepreis ausgezeichnet (Verleih: Salzgeber & Co, Kinostart: 21.3.).
Um sich einen bescheidenen Ruhestand zu finanzieren, plant der Bankangestellte Morán aus Buenos Aires ausreichend Geld zu stehlen, den Raub zu gestehen und eine Gefängnisstrafe abzusitzen, während sein Kollege und Komplize Román das Geld aufbewahrt. Unter dem Druck eines Finanzermittlers begibt sich sein Komplize Román jedoch in eine abgelegene ländliche Idylle, um das Geld zu verstecken. Dort begegnet er einer geheimnisvollen Frau, die sein Leben für immer verändern wird. Der bildgewaltige und immer wieder überraschende Thriller Die Missetäter von Rodrigo Moreno verbindet das Existenzielle mit dem Spielerischen und erforscht die Natur der Freiheit selbst (Verleih: Mubi; Kinostart: 21.3.).