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Hamburger Produzentenpreis

7. Oktober 2022


Bei der feierlichen Preisverleihung im Besenbinder Hof sind am 7. Oktober die drei Hamburger Produzentenpreise von Hamburgs Kulturstaatsrätin Jana Schiedek überreicht worden. Der seit 2014 bestehende Preis würdigt die besonderen Leistungen von deutschen Produzent·innen sowie von Film- und Fernsehproduktionsfirmen. Er wird in den Wettbewerbskategorien »Internationale Kino-Koproduktionen«, »Deutsche Fernsehproduktionen« sowie »Deutsche Kinoproduktionen« mit einem Preisgeld in Höhe von je 25.000 Euro vergeben. Der Sonderpreis für serielle Formate wurde im zweiten Jahr der Vergabe auf 10.000 Euro erhöht.

 

Der Hamburger Produzentenpreis »Internationale Kino-Koproduktionen« ging an die Produzenten von Electric Sheep, Michael Reuter, Saar Yogev und Naomi Levari, für die internationale Koproduktion mit der Slowakei, Tschechien und Deutschland Victim (Regie: Michal Blaško; Drehbuch: Michal Blaško, Jakub Medvecký). Für die Jury (Valeska Neu, Sales Managerin; Produzentin Nurhan Sekerci-Porst, Produzentin und Gabriele Czypionka, Agentin) zeige der Debütfilm »in einer sehr feinen und differenzierten Inszenierung, wie schwierig es ist, der Wahrheit im Spannungsfeld der verschiedenen Interessen und der damit verbundenen Manipulationen von Zivilgesellschaft, Politik und Medien zu folgen.« Die Jury sprach außerdem eine lobende Erwähnung für die internationale Koproduktion Holy Spider aus (Regie: Ali Abbasi, Deutscher Koproduzent: Sol Bondy, One Two Films). Der Film führe auf schockierende Weise, die frauenverachtende Situation im Iran vor Augen. Die Jury möchte damit die »Solidarität und Bewunderung für den Mut aller Frauen ausdrücken, die momentan im Iran auf die Straßen gehen…«.

 

Den Preis in der Kategorie »Deutsche Kinoproduktionen« haben die Produzenten Tobias Walker und Philipp Worm (Walker + Worm Film) für den Film Aus meiner Haut (Regie: Alex Schaad, Drehbuch: Alex Schaad, Dimitri Schaad) gewonnen. Für die Jury (Mathias Bothor, Fotograf; Burhan Qurbani, Regisseur und Stefan Wulff, Musikproduzent) erkunde der Film »eine andere Möglichkeit, die des Teilens: den Schmerz teilen, die Seele transferieren, den Körper austauschen und wie durch andere Haut die Welt neu spüren.« Die Preisgelder für beide Kategorien in Höhe von 50.000 Euro werden von der Behörde für Kultur und Medien zur Verfügung gestellt. 

 

Gewinner des Hamburger Produzentenpreises »Deutsche Fernsehproduktion« ist der Produzent Christian Popp (Producers at Work Film) für Das Wunder von Kapstadt (Regie: Franziska Buch; Drehbuch: Christoph Silber). Der Produktion sei es gelungen, so die Jury (Volker Einrauch, Drehbuchautor, Regisseur und Produzent; Dayan Kodua, Schauspielerin, Autorin und Verlegerin und Maike Rasch, Drehbuchautorin), »ein weltgeschichtliches Ereignis mit der Thematik des Kampfes der Frauen um berufliche Anerkennung spannend und unterhaltsam zu verbinden«. Das Preisgeld für diese Auszeichnung in Höhe von 25.000 Euro wird von der Verwertungsgesellschaft der Film- und Fernsehproduzenten (VFF) gestiftet, die auch das Preisgeld für den Sonderpreis für serielle Formate in Höhe von 10.000 Euro zur Verfügung stellt.

Diesen Sonderpreis hat in diesem Jahr der Produzent Christian Beetz (gebrüder beetz filmproduktion) für die Produktion Reeperbahn Spezialeinheit FD65 (Regie: Georg Tschurtschenthaler, Carsten Gutschmidt, Ina Kessebohm; Drehbuch: Ina Kessebohm, Georg Tschurtschenthaler, Christian Beetz) erhalten. In der Jurybegründung heißt es unter anderem »Mit den ersten Bildern wird die Faszination deutlich, die die Reeperbahn auf Hamburger und Menschen überall auf der Welt ausübt. Die beiden Folgen, die wir gesehen haben, haben uns direkt Lust auf mehr gemacht«.

 

Hamburgs Kulturstaatsrätin Jana Schiedek hat den Hamburger Produzentenpreis am Abend nach der Explorer Konferenz vergeben, die sich in ihrer dritten Ausgabe unter dem Motto »Wandel der Systeme« mit den Herausforderungen und Chancen des Produzierens im digitalen Zeitalter und in der nahen und fernen Zukunft auseinandergesetzt hat.

»Mit dem Hamburger Produzentenpreis dankt die Stadt den Akteurinnen und Akteuren der vielfältigen Produzentenlandschaft für ihre herausragenden Leistungen. Zugleich soll der Preis auch Ansporn für ihr weiteres Schaffen sein, das neben viel Geld, Kompetenz und Talent auch Mut, Entschlossenheit und Gestaltungskraft erfordert. Ob leichter Stoff oder schwerer Film – mit jedem Werk werden uns neue Einblicke und Blicke auf die Welt eröffnet, wofür ich allen Nominierten in ihrer Rolle als Brückenbauer, Content-Macher und Bindeglieder der deutschen Filmwirtschaft nur danken kann«, so Jana Schiedek. 

 

Festivalleiter Albert Wiederspiel gratulierte den Preisträger·innen sehr herzlich. »Mit Aus meiner Haut und Victim wurden zwei Langfilmdebüts ausgezeichnet, beide Produktionsfirmen haben Verantwortung übernommen und sich auf eine spannende Reise mit ihren Talenten eingelassen.« 

 

Zwei Preisverleihungen fanden bereits am Mittwoch, 5. Oktober, statt. Beim MICHEL Kinder und Jugend Filmfest kürte die MICHEL-Jury den Film Geheimnisvolle Sommer von Christophe Barratier und überreichte ihm den von der Hamburgische Kulturstiftung und von Berlichingen & Partner Steuerberatungsgesellschaft zur Verfügung gestellten MICHEL Filmpreis im Wert von 5.000 Euro. Die Jury begründete ihre Entscheidung mit der überzeugenden Schauspielleistung der Darsteller·innen, der passenden musikalischen Untermalung und dass er nicht nur ein Film ist, der das jüngere Publikum begeistert.

 

Die Jury des Molodist Kyiv International Film Festival, bestehend aus der Schauspielerin Fritzi Haberland, der Regisseurin und Drehbuchautorin Eva Neymann und dem Produzenten Farzad Pak, vergaben den mit 2.000 USD dotierten Scythian Deer Award an Nikon Romanchenko und seinen Film Leopolis Night in der Kategorie bester Kurzfilm. Lobend erwähnt wurde Dima, Dmitry, Dmytro Glory to the Heroes von Clemens Poole. In der Kategorie bester Langfilm gewann Stop-Zemlia von Kateryna Gornostai, der beim MICHEL Kinder und Jugend Filmfest außerhalb der Konkurrenz lief. Die Jury überreichte die Scythian Deer Statuette und 3.000 USD. Eine lobende Erwähnung sprach die Jury für Pamfir von Dmytro Sukholytkiy-Sobchuk aus, der auch im FILMFEST-Programm  lief.

 

Die weiteren Preise von FILMFEST HAMBURG werden am 8. Oktober vor dem Abschlussfilm Das Blau des Kaftans von Maryam Touzani vergeben.

 

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