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Gewinnerfilme im Programm

12. Juli 2022

 

Die ersten Filme für die Jubiläumsedition stehen fest: Sie alle wurden mit Hauptpreisen auf internationalen Festivals in Cannes, Rotterdam und Kopenhagen ausgezeichnet und feiern ihre Deutschlandpremieren im Herbst bei FILMFEST HAMBURG, darunter der Goldene Palme-Gewinner Triangle of Sadness von Ruben Östlund. 

 

Die Welt der Schönen und Superreichen: Nach einem Piratenüberfall können sich einige Passagiere und Crewmitglieder eines Luxuskreuzfahrtschiffes auf eine einsame Insel retten, wo die Hierarchien unter den Gestrandeten neu verhandelt werden. Wie schon in seinen vorherigen Filmen Höhere Gewalt und The Square, die ebenfalls bei FILMFEST HAMBURG liefen, studiert Ruben Östlund bissig und provokant das menschliche Verhalten in unerwarteten Situationen. Auf der Insel ist es am Ende die Toilettenfrau der Luxusyacht, die Fische fangen und Feuer machen kann und das Überleben der unfreiwilligen Inselgemeinschaft sichert. Für seine bitterböse Filmsatire Triangle of Sadness, unter anderem mit Woody Harrelson, Harris Dickinson, Charlbi Dean Kriek, Iris Berben und Sunnyi Melles, wurde der schwedische Regisseur nach The Square beim Filmfestival in Cannes zum zweiten Mal mit der Goldenen Palme ausgezeichnet.

 

Ein Esel steht im Mittelpunkt von Jerzy Skolimowskis neuestem Film EO. Bild- und tongewaltig zeigt der 84-jährige mehrfach preisgekrönte polnische Regisseur die Welt aus der Perspektive eines grauen Nutztieres und folgt ihm auf seinem Lebensweg durch Europa mit freudvollen und schmerzhaften Begegnungen. EO, der in Cannes den Jurypreis gewonnen hat, ist eine Hommage und zugleich eine Neuinterpretation von Robert Bressons Film Zum Beispiel Balthasar, den Skolimowski über alles liebt.

 

Für Adam, Sohn eines Fischers, geht mit einem Stipendium für die renommierte al-Azhar-Universität in Kairo ein Traum in Erfüllung – sie ist das Epizentrum der religiösen Macht Ägyptens. Als der Direktor der Uni vor den Augen seiner Studenten unerwartet stirbt, beginnt ein Machtkampf um dessen Nachfolge. Der zwielichtige Regierungsbeamte Ibrahim engagiert Adam als Informanten und bringt ihn damit nicht nur zwischen die Fronten der religiösen und politischen Eliten des Landes, sondern auch in Lebensgefahr. Tarik Salehs spannender Politthriller Boy from Heaven mit Tawfeek Barhom und Fares Fares in den Hauptrollen ist in einem faszinierenden Umfeld der weltweit größten religiösen Universität al Azhar in Kairo angesiedelt und wurde in Cannes mit dem Preis für das beste Drehbuch ausgezeichnet.

 

In Ali Abbasis Thriller Holy Spider treibt ein Serienmörder in der heiligen iranischen Stadt Mashhad sein Unwesen. Nach immer gleichem Muster tötet er Prostituierte, um die Straßen zu »reinigen«. Die Journalistin Rahimi begibt sich auf Spurensuche und gerät in einen Strudel aus Gewalt und religiösem Fanatismus. Für ihre Rolle als investigative Journalistin wurde Zar Amir Ebrahim in Cannes mit dem Preis als beste Darstellerin geehrt.

 

In The Worste Ones thematisieren die französischen Regisseurinnen Lise Akoka und Romane Gueret das Streetcasting von Kindern und Jugendlichen. Ein Filmteam castet in einer französischen Arbeiterstadt Schauspieler·innen für einen neuen Film. Während die vier ausgewählten jungen Protagonist·innen in die Filmwelt eintauchen und neue Erfahrungen sammeln, fragen sich die kritischen Nachbar·innen, warum es gerade die »Schlimmsten« aus ihrem Viertel vor die Kamera geschafft haben. Das in Cannes mit dem Hauptpreis der offiziellen Sektion »Un Certain Regard« ausgezeichnete Langfilmdebüt von Akoka und Gueret läuft bei FILMFEST HAMBURG in der Sektion »Voilà«.

 

Für ihren Film EAMI begibt sich die paraguayische Regisseurin Paz Encina in den Lebensraum der Ayoreo-Totobiegosode. Das indigene Volk lebt in einem Gebiet, das die schnellste Abholzung der Welt erlebt. Im Mittelpunkt steht das kleine Mädchen Eami. Nachdem ihr Dorf zerstört wurde, wandert sie durch den Regenwald und sucht nach denjenigen, die noch übrig sind.EAMI, was auf Ayero »Wald« und »Welt« bedeutet, ist eine Elegie über den Zerfall und zugleich der Versuch, etwas festzuhalten, das verloren geht. Der Film wurde beim International Film Festival Rotterdam mit dem Hauptpreis des Festivals, dem Tiger Award, ausgezeichnet und läuft in der Sektion »Vitrina«.

 

Am 11. August 1999 gab es in Europa eine totale Sonnenfinsternis, und in Serbien waren Menschen damit beschäftigt, sich aus Angst vor der Dunkelheit in ihren Häusern zu verbarrikadieren. Die Filmemacherin Nataša Urban greift in ihrem Dokumentarfilm The Eclipse die Sonnenfinsternis als Metapher auf und begibt sich in das Land ihrer Kindheit, um Geschichten und Anekdoten von ihrer Familie und ihren Bekannten zu sammeln. Gedreht auf analogem 16-mm-Film ist The Eclipse, der beim Internationalen Dokumentarfilmfestival in Kopenhagen (CPH:DOX) mit dem Hauptpreis ausgezeichnet wurde, ein sehr persönlicher Film über das Aufwachsen der Filmemacherin während des Krieges im ehemaligen

Jugoslawien.

 

Die Filme im Überblick

 

Boy from Heaven (Walad Mil Al Jann)
R & D: Tarik Saleh
Schweden, Frankreich, Finnland, Dänemark, 2022
Verleih: X-Verleih 
»Kaleidoskop«

 

EO (IO)
R: Jerzy Skolimowski | D: Jerzy Skolimowski, Ewa Piakowska
Polen, Italien, 2022
Verleih: Rapid Eye Movies
»Kaleidoskop«

 

EAMI
R & D: Paz Encina
Paraguay, Deutschland, Argentinien, Niederlande, Frankreich, USA, 2022
»Vitrina«

 

Holy Spider
R: Ali Abbasi | D: Ali Abbasi, Afshin Kamran Bahrami
Dänemark, Deutschland, Schweden, Frankreich, 2022
Verleih: Alamode | Kinostart: 12.01.2023
»Kaleidoskop«

 

The Eclipse
R & D: Nataša Urban
Norwegen, 2022
Dokumentarfilm
»Veto!«

 

The Worste Ones (Les Pires)
R: Lise Akoka, Romane Gueret | D: Lise Akoka, Romane Gueret, Elenore Gurrey
Frankreich, 2022
»Voilà«

 

Triangle of Sadness
R & D: Ruben Östlund
Schweden, Deutschland, Frankreich, UK, 2022
Verleih: Alamode | Kinostart: 13.10.2022
»Kaleidoskop«

 

Das komplette Filmprogramm wird am 13. September 2022 bekannt gegeben.

FILMFEST HAMBURG findet vom 29. September bis 8. Oktober 2022 statt. Gezeigt werden 110 Produktionen aus aller Welt als Europa-, Deutschland- oder Hamburg-Premieren. Festivalkinos sind das Abaton, CinemaxX Dammtor, Metropolis, Passage und das Studio-Kino.

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