Present Perfect

Inhalt

Livestreaming ist in China seit 2016 Hype und milliardenschwerer Markt. In sogenannten Showrooms präsentieren Selbstdarsteller.innen (Anchors) ihren Alltag und werden vom anonymen Publikum mit virtuellen Geschenken (Bullets) belohnt, die in reales Geld umgetauscht werden können. Die in Chicago lebende chinesische Regisseurin Shengze Zhu hat mehrere Hundert Stunden dieser nur in Echtzeit laufenden Streams aufgezeichnet und zu einem aufschlussreichen Einblick in die chinesische Gegenwart montiert. Sie interessiert sich dabei weniger für die Influencer.innen und Stars der Szene als vielmehr für Menschen, für die das Livestreaming ein Kommunikationsmittel darstellt, um aus ihrer gesellschaftlichen Isolation herauszutreten. Indem Zhu die eingeblendeten Kommentare und Interaktionen des Livestream-Publikums in der Montage weitgehend auslässt und das Bild vom Display auf die Leinwand verrückt, weist sie uns den Blick passiver Zuseher.innen zu und stärkt zugleich die performativen Qualitäten der offenherzigen Selbstdarsteller.innen.https://dokfilmwoche.com/de/project/present-perfect/

Regie