Verleihung Hamburger Produktionspreise 2024
30.September 2024
Bei der Preisverleihung am 30. September 2024 in der Halle D sind am Abend die drei Hamburger Produktionspreise von Hamburgs Kulturstaatsrätin Jana Schiedek überreicht worden. Der seit 2014 bestehende Preis würdigt die besonderen Leistungen von deutschen Produzent*innen sowie von Film- und Fernsehproduktionsfirmen. Er wird in den Wettbewerbskategorien »Internationale Kino-Koproduktionen«, »Deutsche Kinoproduktionen« sowie »Deutsche Fernsehproduktionen« mit einem Preisgeld in Höhe von je 25.000 Euro vergeben. Der Sonderpreis für serielle Formate ist mit 10.000 Euro dotiert.
Der Hamburger Produktionspreis »Internationale Kino-Koproduktionen« geht an die Produzentin Dorothe Beinemeier (Red Balloon) für die internationale Koproduktion Happy Holidays (Regie & Drehbuch: Scandar Copti; Palästinensische Autonomiegebiete, Deutschland, Frankreich, Italien). Die Jury (Fatih Akin, Regisseur, Drehbuchautor und Produzent; Melanie Andernach, Produzentin; Lillah Halla, Drehbuchautorin und Regisseurin) ist von der klugen Dramaturgie beeindruckt. Der Film erzähle »auf sehr sensible und präzise Weise den über viele Generationen währenden Palästina-Israel Konflikt. Dabei benötigt er nur den Zeitraum von zwei Feiertagen, zwei Familien und vier Perspektiven. Er entlarvt eine patriarchale, militarisierte Gesellschaft, in der Frauen die Entscheidungsmacht über ihren Körper genommen wird. Dabei begegnet der Film all seinen Figuren mit großer Empathie und gewährt uns Einblicke in eine Welt, in der alle gefangen sind.«
Den Preis in der Kategorie »Deutsche Kinoproduktionen« geht an die Produzent*innen Dietmar Güntsche, Martin Rohé und Svenja Vanhoefer für den Film Vena von Regisseurin und Drehbuchautorin Chiara Fleischhacker. Die Jury (Fabian Gasmia, Produzent; Ayşe Polat, Regisseurin, Produzentin und Drehbuchautorin und Paolina Theophil, Agentin) lobt »das beeindruckende Debüt der Nachwuchsregisseurin Chiara Fleischhacker, der ein großer Wurf gelungen ist. Hervorheben möchten wir die Leistung der Produzent*innen, die das Talent der jungen Regisseurin früh erkannt und ihr während der gesamten Produktion den Rücken freigehalten haben.« Der Film sei »eine präzise Milieustudie, die mit einer gewaltigen Kraft in Bild, Ton und Musik ihr Publikum mitreißt. Der Film blickt dorthin, wo es in unserer Gesellschaft schmerzt, und entfaltet dabei eine emotionale Intensität, die lange nachhallt.«
Die Jury sprach außerdem eine lobende Erwähnung für die Produktion Blindgänger aus (Produktion: Tamtam Film, Dirk Decker, Andrea Schütte; Regie & Drehbuch: Kerstin Polte): »Der mutige und originelle Episodenfilm hat uns beeindruckt.« Der Film zeige, »dass große Geschichten auch mit begrenztem Budget erzählt werden können.«
Die Preisgelder für beide Kategorien in Höhe von insgesamt 50.000 Euro werden von der Behörde für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg zur Verfügung gestellt.
Gewinner des Hamburger Produktionspreises »Deutsche Fernsehproduktion« sind die Produzent*innen Bernd von Fehrn, René Jamm (Warner Bros.), Roxana Richters und Alexander Wadouh (Chromosom Film) für Von uns wird es keiner sein (Regie: Simon Ostermann; Drehbuch: Lucas Flasch). Der Film habe sich in »beispielloser Art und Weise dem Thema Suizid genähert«, so die Jury (Margarite Broich, Schauspielerin; Deborah Congia, Casting Direktorin und Lasse Scharpen, Produzent). »Dieser Film ist ein Zeichen dafür, dass Themenfilme kraftvoll und trotzdem umsichtig sein können, ohne abschreckend didaktisch zu sein.«
Das Preisgeld für diese Auszeichnung in Höhe von 25.000 Euro wird von der Verwertungsgesellschaft der Film- und Fernsehproduzenten (VFF) gestiftet, die auch das Preisgeld für den Sonderpreis für serielle Formate in Höhe von 10.000 Euro zur Verfügung stellt.
Mit diesem Sonderpreis sind in diesem Jahr die Produzenten Martin Danisch und David Hadda (Turbokultur) für die Serie Deadlines (Regie: Sonja Heiss; Drehbuch: Johannes Boss, Nora Gantenbrink, Sonja Heiss) ausgezeichnet worden. In der Jurybegründung heißt es unter anderem »Diese Serie bzw. diese Staffel ist ein feministisches Manifest, das zugleich das unterhaltendste Format ist, das wir in den letzten drei Tagen hier sichten durften. Mega Bücher, mega Besetzung, mega Regie. Sowas passiert einfach nicht zufällig.«
Die weiteren Preise von FILMFEST HAMBURG werden am 5. Oktober vor dem Abschlussfilm The Room Next Door vergeben.