Das Filmprogramm 2024:
Die ganze Kraft des Kinos
10.09.2024
FILMFEST HAMBURG bringt die wichtigsten und erfolgreichsten Produktionen des diesjährigen Filmjahres erstmals nach Hamburg noch bevor sie ihren offiziellen deutschen Kinostart haben, darunter den Goldene-Palme-Gewinner Anora (Regie: Sean Baker) und den am Wochenende mit dem Goldenen Löwen ausgezeichneten Film The Room Next Door von Pedro Almodóvar. Die 124 Filme aus 55 Ländern beschäftigen sich mit dem Zustand der Welt, reflektieren innere und äußere Konflikte und entwickeln Zukunftsszenarien. Fünf Kinofilme feiern ihre Weltpremieren in Hamburg. Erwartet werden Regie- und Schauspielgrößen wie Jacques Audiard, Andrea Arnold, Pia Marais, Joshua Oppenheimer, Mohammad Rasoulof, Michel Hazanavicius, Thomas Vinterberg, Magnus von Horn, Diane Krüger, Helena Zengel, Maren Eggert, Edgar Selge, Luna Wedler und Christoph Maria Herbst. Das Hamburger Publikum, Filmbegeisterte und Kinofans von nah und fern können zehn Tage lang eintauchen in andere Welten und die sorgfältig kuratierten Festivalfilme in 14 teilnehmenden Kinos erleben – am 3. Oktober sogar kostenlos. Festivaltreffpunkte sind in der Festivalzeit das MOIN FILMFEST CAFÉ im CinemaxX Dammtor und die FILMFEST BAR/Kasematte20, Alsterglacis 20.
FILMFEST HAMBURG wird am 26. September mit dem französischen Debütfilm Könige des Sommers unter der Regie von Louise Courvoisier eröffnet und endet am 5. Oktober mit dem erstmals in englischer Sprache gedrehten Beitrag The Room Next Door von Pedro Almodóvar. Mit dem Douglas Sirk Preis werden in diesem Jahr zwei Regisseur*innen ausgezeichnet: Jacques Audiard und Andrea Arnold. Beide werden den Ehrenpreis des Festivals im Rahmen der Deutschlandpremieren ihrer Filme Emilia Pérez (28.9.) und Bird (2.10.) persönlich entgegennehmen.
Debütförderung & nachhaltige Begleitung
Das Gespür für Talente und deren nachhaltige Begleitung ist in der deutschen Festivallandschaft einmalig: Regisseur*innen wie Chloé Zhao, Sean Baker, Xavier Dolan, Yorgos Lanthimos, Mohammad Rasoulof, Magnus von Horn, Maura Delpero und Justine Triet waren mit ihren ersten oder zweiten Spielfilmen bei FILMFEST HAMBURG zu Gast und kehren mit ihren jeweiligen neuesten Werken immer wieder gerne in die Hansestadt zurück. In diesem Jahr sind es Magnus von Horn mit Das Mädchen mit der Nadel, Sean Baker mit Anora, Maura Delpero mit ihrem aktuell in Venedig mit dem Silbernen Löwen ausgezeichneten Film Vermiligio und Mohammad Rasoulof mit Die Saat des heiligen Feigenbaums, der für Deutschland ins Rennen um den Auslands-Oscar geht. Mohammad Rasoulof wird vor der Premiere seines Films am 27. September im Passage Kino im Rahmen der Reihe »Kunst Freiheit Verantwortung« über seinen Film und dessen Entstehung sprechen. Neben dem diesjährigen Eröffnungsfilm Könige des Sommers stehen weitere 26 Debütfilme auf dem Programm, darunter Diciannove von Giovanni Tortorici oder Good One von India Donaldson, die in Venedig und Sundance ihre Weltpremieren feierten.
Visuelle & narrative Innovationen, Animationsfilme, weibliche Perspektiven & Lust am Genre
Ein Merkmal der diesjährigen Auswahl ist die außergewöhnliche visuelle und narrative Gestaltung der Filme, die aus dem vollen Werkzeugkasten der Möglichkeiten des Kinos schöpfen. In Kill the Jockey unter der Regie von Luis Ortega durchtanzt ein vollgedröhnter Jockey die Grenzen der Geschlechter. In September Says führen Regisseurin Ariane Labed und der Sounddesigner von Zone of Interest, Johnnie Burn, in psychologisch aufgeladene, visuelle Klangräume und in Matthew Rankins Universal Language spricht ganz Winnipeg plötzlich Farsi. Diese Filme bieten nicht nur Unterhaltung, sondern auch anspruchsvolle und mehrschichtige Erzählungen.
Mit dem Animationsfilm Der wilde Roboter, produziert von Dreamworks, und dem bewegenden animierten Film Das kostbarste aller Güter von Oscar-Preisträger Michel Hazanavicius möchte FILMFEST HAMBURG dazu beitragen, dieses Medium einem erwachsenen Publikum näherzubringen.
Auch in diesem Jahr gibt FILMFEST HAMBURG weiblichen Stimmen eine Bühne und zeigt 43 Filme von (Co)-Regisseuren. Diese Zahl zeigt einerseits, dass es noch deutlich Luft nach oben gibt, andererseits reflektiert sie auch die globale Realität. Viele der ausgewählten Filme stammen aus Ländern, in denen es kaum eine Tradition weiblicher Regie gibt und entsprechende Talente nicht gefördert werden. Nicht nur die Douglas Sirk Preisträgerin Andrea Arnold und die »Gegenwartskino im Fokus«-Teilnehmerin Pia Marais zeigen in ihren Filmen die Vielfalt und Tiefe weiblicher Perspektiven. Ein weiteres Highlight ist der georgische Film April von Dea Kulumbegashvili. Die Regisseurin, die in Venedig mit dem Spezialpreis ausgezeichnet wurde, erzählt ein kraftvolles Drama über selbstbestimmte Weiblichkeit. In Hamburg wird Dea Kulumbegashvili am 1. Oktober mit dem Albert Wiederspiel Preis geehrt. Das Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro wird von der Hapag-Lloyd Stiftung zur Verfügung gestellt. In den ausgewählten Filmen weiblicher Regisseurinnen zeichnet sich außerdem ein kreativer Umgang mit dem Thema Genre ab. So loten unter anderem Emma Benestan (Animale), Carly May Borgstrom (Spirit in the Blood), Fleur Fortuné (The Assesment) und Alice Lowe (Timestalker) in ihren aktuellen Arbeiten traditionelle Genregrenzen aus und definieren diese neu. Auch im Rahmen der INDUSTRY DAYS wird das wichtige Thema diskutiert. WIFT Germany lädt am 3. Oktober um 14 Uhr zum Panel »Zwischen Horror und Thriller: Weibliche Perspektiven im internationalen Genrefilm« ein.
Gegenwartskino im Fokus & politisch relevante Themen
Seit 2019 beleuchtet FILMFEST HAMBURG im Format »Gegenwartskino im Fokus« die Arbeiten von jeweils zwei der derzeit spannendsten Stimmen des Weltkinos: Zu Gast sind in diesem Jahr die deutsche Regisseurin Pia Marais und der US-Amerikanische Regisseur Joshua Oppenheimer. In ihrem neuesten Film Transamazonia erzählt Marais packend von der Überlebenden (Helena Zengel), eines Flugzeugabsturzes im Regenwald des Amazonas. Oppenheimers The End ist eine gesungene Post-Apokalypse über das Leben im Luxusbunker nach dem Ende der Welt. Mit beiden Filmemachenden gibt es ausführliche Werkgespräche und es werden jeweils zwei frühere Filme gezeigt (Pia Marais: Layla Fourie, Die Unerzogenen; Joshua Oppenheimer: The Look of Silence, The Act of Killing). Mit den Vorboten des Weltuntergangs beschäftigt sich auch Thomas Vinterberg in seiner Serie Families Like Ours, die Teil des Filmprogramms ist und die Tradition, Serien renommierter Kinoregisseur*innen im Kinoprogramm zu zeigen, fortsetzt. In der sechsteiligen Mini-Serie geht es um die Evakuierung der dänischen Bevölkerung aufgrund des unaufhaltsam ansteigenden Meeresspiegels. In dem Dokumentarfilm As the Tide Comes In geht Regisseur Juan Palacios noch einen Schritt zurück und zeigt einige dänische Inselbewohner*innen, deren Heimat aufgrund von Extremwetter und dem Ansteigen des Meeresspiegels zu verschwinden droht.
Die Themen der acht für die Sektion »Veto!« ausgewählten und für den Preis der politische Film der Friedrich Ebert Stiftung nominierten Filme sind unter anderem Missbrauch, systemische Unterdrückung und Extremismus. Der türkische Regisseur Burak Çevik hat in seinem Film Nothing in its Place eine historische Episode der Geschichte der Grauen Wölfe, eine der größten rechtsextremen Organisationen Europas, reinszeniert. In Echtzeit zeigt er einen mörderischen Abend in Ankara im Jahr 1979. Julian Brave NoiseCats und Emily Kassies Dokumentarfilm Sugarcane ist die Aufarbeitung eines generationenübergreifenden Traumas und zugleich eine Hommage an die Widerstandsfähigkeit der nordamerikanischen Native people und ihre Lebensweise. Und der Dokumentarfilm Homegrown von Michael Premo zeigt die erschreckende Innenansicht der Welt von Trump-Anhänger und deren Radikalisierung bis hin zum Sturm auf das Kapitol. Mit Trump beschäftigt sich auch einer der Filme aus der Sektion »Transatlantic«: Ali Abassis The Apprentice – The Trump Story entwirft eine Art Psychogramm des jungen Donald Trumps. Ein weiterer Film, aus der in diesem Jahr insgesamt starken Sektion, ist das neue Werk des ehemaligen Douglas Sirk Preisträgers David Cronenberg: The Shrouds mit Diane Kruger in der Hauptrolle ist ein eindrucksvolles Spätwerk, das die Themen des Filmemachers in eine neue Richtung entwickelt. Body-Horror und Sexualität werden in einem philosophischen Thriller den Themen Trauer und Todesbewältigung gegenübergestellt.
Filme aus Asien & Produktionen aus portugiesisch- und spanischsprachigen Ländern
Insgesamt acht Filme stehen auf dem Programm der umbenannten Sektion »Asiascope«. Mit der Namensänderung möchte FILMFEST HAMBURG die große Bandbreite an filmischen Erfahrungen und Ansätzen in Asien unterstreichen. Die Auswahl zeigt nicht nur den in Cannes als bester Film der Sektion Un Certain Regard ausgezeichneten Black Dog von Guan Hu, sondern auch zwei sehr unterschiedliche indische Produktionen mit starken Frauen in der Hauptrolle: Second Chance, das Regiedebüt von Subhadra Mahajan, thematisiert weibliche Solidarität und einen tiefgreifenden inneren Wandlungsprozess im Himalaya-Gebirge sowie Karan Kandharis Langfilmdebüt Sister Midnight, ein wilder Film über eine arrangierte Ehe in Mumbai und das ins Unheimliche umschlagende Aufbegehren gegen die patriarchale Ordnung. Der Regisseur Yeo Siew Hua ist der erste Filmemacher aus Singapur, der es geschafft hat, in den Wettbewerb von Venedig eingeladen zu werden. Sein Film Stranger Eyes ist ein spannendes und wehmütiges Mysterium um Voyeurismus, freiwillige und unfreiwillige Überwachung, allgegenwärtige Kameras und mediale Selbstinszenierung. Aus dem auf internationalen Festivals eher selten vertretenen Filmland Nepal kommt in diesem Jahr Pooja, Sir von Regisseur Deepak Rauniyar, der darin eigene Erfahrungen über die Ungleichbehandlung der indisch-stämmigen Minderheit im Konflikt mit der Mehrheitsgesellschaft in Nepal und die daraus entstehenden sozialen Unruhen zu einem mitreißenden Kriminalfilm entwickelt.
Neben der erwähnten bildgewaltigen Tragikomödie Kill the Jockey stehen in der Sektion »Vitrina« mit Baby unter der Regie von Marcelo Caetano eine queere Coming-of-Age-Geschichte aus São Paulo auf dem Programm. Miguel Gomes‘ Grand Tour, in Cannes mit dem Preis für die beste Regie ausgezeichnet, ist eine melancholische Reise durch Zeiten, Gebiete und Geschichten. In seiner absurden Komödie The Other Way Round hinterfragt Regisseur Jonás Trueba gesellschaftliche Normen und zelebriert die »Schönheit der Trennung«. Der hybride Dokumentarfilm Savanna and the Mountain (Regie: Paulo Carneiro) thematisiert den Kampf von Bürger*innen eines Dorfes im Norden Portugals gegen den Bau der größten Lithium-Tagebaumine Europas.
Deutsches Kino & Hamburger Filmschaffen
Die Sektion »Große Freiheit« gibt neuen Regiestimmen eine Plattform: Oliver Moser von der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb) und Chiara Fleischhacker von der Filmakademie Ludwigsburg zeigen ihre jeweiligen Abschlussfilme Die Farbe der Luft und Vena als Weltpremieren. Auch Roxana Samadis Dokumentarfilm Freiheit im Herzen – Lasst es uns eilig haben, menschlich zu sein wird in Hamburg uraufgeführt. Die Sektion zeigt außerdem Produktionen von Filmschaffenden, die Geschichten aus ihrer ursprünglichen Heimat oder der ihrer Eltern erzählen. Der Kölner Filmemacher Türker Süer präsentiert mit Edge of Night sein aufwühlendes Debüt über zwei Brüder, die in den Strudel des Putschversuchs von 2016 in der Türkei geraten.
Mit der umbenannten Sektion »Hamburger Premieren« öffnet FILMFEST HAMBURG das Tor zur Welt. Die Filme in diesem Programm sind »Made in Hamburg«, das heißt in Hamburg gefördert, gedreht, produziert oder postproduziert, und richten ihren Blick über die Grenzen der Stadt hinaus. Gezeigt wird das Spielfilmdebüt von Ngo The Chau Der Buchspazierer nach dem gleichnamigen Roman von Carsten Henn. Im neuen Film The Outrun von Regisseurin Nora Fingscheidt geht es um eine junge Frau in der Einsamkeit der Orkney-Inseln. Cherry Juice ist das Spielfilmdebüt der in Hamburg lebenden Schauspielerin Mersiha Husagic über eine wilde und unvorhersehbare Nacht in Sarajevo. Marie Nasemann spielt ihre erste Kino-Hauptrolle in Lynn Oona Baurs spannendem und vielschichtigen Psychodrama Manchmal denke ich plötzlich an dich.
Oscar-Vorboten
Nach und nach geben Länder aus aller Welt bekannt, welcher Film für sie ins Rennen um den Academy Award für den besten internationalen Film geht. FILMFEST HAMBURG hat einige der Produktionen im Programm, wie Kneecap (Irland), Drei Kilometer bis zum Ende der Welt (Rumänien), Everybody Loves Touda (Marokko), Universal Language (Kanada), Cloud (Japan) und Die Saat des heiligen Feigenbaums (Deutschland).
Fernsehfilme auf der Leinwand
Der Schwerpunkt der für die Sektion »Televisionen« ausgewählten TV-Produktionen liegt auf mutigen und innovativen Erzählformen, diversen Perspektiven und starken filmischen Statements. Eröffnet wird die Sektion mit Lars Beckers gesellschaftskritischem Neo-Noir-Krimi Die Polizistin und die Sprache des Todes, der außer Konkurrenz läuft. In dem von Simon Ostermann inszenierten Schuldrama Von uns wird es keiner sein werden Freundschaften auf die Probe gestellt. Eine anonyme Suiziddrohung in den sozialen Medien erreicht ein Gymnasium und hält Schüler*innenschaft, Eltern und Kollegium in Atem. Es bleiben nur wenige Tage, um herauszufinden, wer hinter der Drohung steckt. Zwei Serien im Programm sind zugleich emotionale Bestandsaufnahmen und erzählen skurrile Geschichten mit experimentellem Charakter. In BFF – Best Family Forever und Deadlines sind es vor allem Frauen, die aufbrechen und die die Gesellschaft um einen neuen Spirit erweitern. Sie sehen sich nicht in Halbtagsjobs und wollen sich nicht einem Modell unterordnen, in dem sie sich von einem männlichen Geldverdiener abhängig machen. Sie haben neue Familienmodelle im Kopf. Einen Blick auf die Mitte der Gesellschaft, vom Standpunkt einer schwarzen queeren Hauptfigur aus wirft die Serie Schwarze Früchte. Lalo, verkörpert vom Creator der Serie, Lamin Leroy Gibba, zeigt darin seine Sicht auf Deutschland. Regie führten Elisha Smith-Leverock und David Ụzọchukwu. Die Serie feierte Weltpremiere beim Filmfestival in Tribeca und wird in Hamburg erstmals am 3. Oktober, am Tag des freien Eintritts, in zwei Blöcken mit jeweils drei Folgen zu sehen sein. Dazwischen wird es ein Werkstattgespräch mit den Beteiligten über die kreativen Prozesse geben.
Filme für junge Kinobesucher·innen
Das MICHEL Kinder- und Jugend Filmfest –- seit 2003 fester Bestandteil von FILMFEST HAMBURG –wird am 27. September im Studio Kino mit dem niederländischen Film Dein Kopf, der Superheld eröffnet (Regie: Dylan Haegens). Mit diesem gehen noch sieben weitere Filme ins Rennen um den mit 10.000 Euro dotierten und vom Hamburger Kinobetreiber Hans-Peter Jansen gestifteten MICHEL Filmpreis MAJA. Eine aus Kindern und Jugendlichen bestehende Jury verleiht den Preis am 3. Oktober vor dem ebenfalls niederländischen Abschlussfilm Jippie’s Hochzeit (Regie: Margien Rogaar). Weitere Wettbewerbsfilme kommen in diesem Jahr aus Kanada (Blue Sky Jo), Neuseeland (Der Berg), Südkorea (Es ist okay!), Norwegen (Lars ist LOL) und Deutschland (Grüße vom Mars, Weihnachten der Tiere).
Eine Premiere beim MICHEL Kinder und Jugend Filmfest ist der Thementag Animation am 28. September. Auf dem Programm stehen nicht nur die Filme Niko – Reise zu den Polarlichtern und Weihnachten der Tiere, sondern auch die einstündige Mitmach-Show »Abenteuer Animation« mit der Hamburger Produzentin Maite Woköck.
Außer Konkurrenz wird der Animationsfilm Die Heinzels – Neue Mützen, neue Mission am 3. Oktober, am Tag des freien Eintritts, kostenlos im Cinemaxx Dammtor gezeigt, sowie zwei Folgen der Pfefferkörner in neuer Besetzung. Mit der »Reihe für Minis« wird ein pädagogisch begleitetes Kurzfilmprogramm für Kinder ab vier Jahren angeboten.
Die meisten Filme werden in der Originalfassung gezeigt und live im Kinosaal auf Deutsch eingesprochen. Moderiert werden die Filmgespräche des MICHEL Filmfest von Kindern und Jugendlichen zwischen elf und 16 Jahren. Dabei stellen sie die Filme vor und leiten die Publikumsgespräche mit den geladenen Gästen. Die jungen Reporter*innen der MICHEL MOVIE KIDS begleiten das gesamte Festival medial, führen Interviews und besprechen die Kinofilme auf ihrem eigenen Blog. Als Einstimmung auf das Festival ist das MICHEL Kinder und Jugend Filmfest am 15. September beim Weltkindertag in Planten und Blomen vertreten.
Filmfest ums Eck
Zum sechsten Mal würdigt FILMFEST HAMBURG mit dem zusätzlichen Programm »Filmfest ums Eck« und mit noch mehr teilnehmenden Kinos die engagierte Arbeit der Kinobetreiber*innen und Programmmacher*innen für die Stadtteilkultur. Die neun FILMFEST UMS ECK-Kinos machen außerdem mit beim »Tag des freien Eintritts« und beteiligen sich mit jeweils einer kostenfreien Filmvorstellung am 3. Oktober. In der Festivalzeit wird vom 28. September bis 4. Oktober der rote Teppich in Bergedorf (Hansa Filmstudio| 29.9., 20:00: Wenn es dunkel und kalt wird in Berlin; 03.10., 20:00: Freiheit im Herzen, lasst es uns eilig haben, menschlich zu sein), Altona (Zeise Kinos | 2.10.,17:30: Der Fleck; 3.10., 11:00: Blindgänger), Blankenese (Blankeneser Kino |3.10. 19:45, Die Farbe der Luft; 4.10., 19:45 Marianengraben, in der Hafen City (Astor Film Lounge | 3.10., 11:00: Way Home), Winterhude (Magazin Filmkunsttheater | 28.9., 20:00: Heavier Trip; 3.10., 15:00: Der Buchspazierer), Barmbek (Alabama Kino | 30.9., 20:00: As the Tide Comes In; 3.10. 12:30: Second Chance), St. Georg (Savoy Filmtheater | 29.9., 12:00; Der wilde Roboter; 3.10., 10:00: Super/Man: The Christopher Reeve Story), im Schanzenviertel (3001 Kino | 1.10., 19:00: Kneecap; 3.10., 12:30: Drei Kilometer bis zum Ende der Welt) und in Volksdorf (Kino Koralle | 1.10., 17:45: Sieben Tage; 3.10., 15:30: Grüße vom Mars) ausgerollt.
Molodist Kyiv International Film Festival
Zum dritten Mal wird das Molodist Kyiv International Film Festival seinen nationalen Wettbewerb mit ukrainischen Langfilmen im Rahmen von FILMFEST HAMBURG präsentieren. Die ausgewählten Filme befassen sich überwiegend mit der rückwirkenden Betrachtung der Sowjetzeit und ihrer Auswirkungen auf die heutige Identität der Ukrainer*innen. Das Festival im Festival wird am 1.Oktober mit dem Film Diagnosis:Dissent (Regie: Denys Tarasov) eröffnet. Weitere Langfilme, die um den mit 2000 USD dotierten Scythian Deer Award konkurrieren sind The Editorial Office (Regie: Roman Bondarchuk), The Glass House (Regie: Taras Dron), Grey Bees (Regie: Dmytro Moiseiev), Stepne (Regie: Maryna Vrona), Oxygen Station (Regie: Ivan Tymchenko) und der Abschlussfilm Fragments of Ice (Regie: Maria Stoianova).
Special Presentation
Als »Special Presentation« laufen außerhalb des kuratierten Programms zwei Produktionen mit NDR-Beteiligung und in Anwesenheit ihrer Protagonisten bei Hapag-Lloyd: Die Dokumentation Boris Hermann – Segeln am Limit (Regie: Jan Zabeil | 30.9., 19:30) folgt dem Extremsegler und Ausnahmesportler exklusiv während der Vorbereitungen für seine nächste große sportliche Herausforderung: die Solo-Regatta Vendée Globe 2024/25. Der Film Total Normal Hape Kerkeling (Regie: Eric Friedler und André Schäfer | 1.10. 19:30) begleitet Kerkeling an wichtige Orte seines Lebens und zeigt seine Wandlung vom subversiven Entertainer zu einem ernsthaften Menschen, der sich gegen Antisemitismus und Diskriminierung von Homosexuellen einsetzt.
Die Elbphilharmonie ist nicht nur Schauplatz für Matthias Glasners Serie Informant – Angst über der Stadt, sondern auch der Ort für die exklusive Preview der ARD-Serie: Im Kleinen Saal werden in Anwesenheit des Regisseurs Matthias Glasner und der Hauptdarsteller*innen Jürgen Vogel, Elisa Schlott und Ivar Wafaei zwei Folgen ebenfalls als Sondervorführung im Rahmen von FILMFEST HAMBURG gezeigt. Für die Preview am 2.10. um 19 Uhr in der Elbphilharmonie werden ab dem 12.9. 10 x 2 Karten über die Social Media-Kanäle von FILMFEST HAMBURG verlost.
Tag des freien Eintritts – 3. Oktober
Das Hamburger Publikum ist eingeladen am 3. Oktober den »Tag des Freien Eintritts« zu feiern. Dank der Unterstützung der Hamburger Behörde für Kultur und Medien können an dem Tag 35 Filme in 14 Festivalkinos kostenlos besucht werden, darunter die Literaturverfilmung Der Buchspazierer, die sechsteilige Serie Schwarze Früchte, der marokkanische Film Everybody Loves Touda und der neueste Film von Douglas Sirk Preisträgerin Andrea Arnold, Bird. Durch eine weitere Förderung der Hapag-Lloyd Stiftung konnten viele dieser Filme deutsch untertitelt werden. Kostenlose Tickets für den 3. Oktober gibt es ab Vorverkaufsstart am 12. September online und in den Vorverkaufsstellen, in der Festivalzeit auch an der Abendkasse. Kontingente werden nach und nach freigeschaltet, damit möglichst viele Menschen die Chance bekommen, Eintrittskarten für ihre Wunschvorstellung zu erhalten.
Preise & Jurys
Erfahrene und namhafte Regisseur*innen, Schauspieler*innen, Produzent*innen und Kreative aus der Film- und Fernsehbranche entscheiden in den unterschiedlichen Jurys über die diesjährigen Preise, darunter Fatih Akin, Pia Lenz, Fabian Gasmia und die Schauspielerin Margarita Broich. FILMFEST HAMBURG vergibt in diesem Jahr Preisgelder in Höhe von insgesamt 125.000 Euro, darunter den jeweils mit 25.000 Euro dotierten Hamburger Produktionspreis für Internationale Kino-Koproduktionen und den Hamburger Produktionspreis für Deutsche Kinoproduktionen, gestiftet von der Behörde für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg. Weitere Preise sind der mit 25.000 Euro dotierte Hamburger Produktionspreis für Deutsche Fernsehproduktionen, gestiftet von der Verwertungsgesellschaft der Film- und Fernsehproduzenten (VFF), sowie der ebenfalls von der VFF vergebene Sonderpreis für serielle Formate in Höhe von 10.000 Euro, der mit 5.000 Euro dotierte Preis der Politische Film der Friedrich-Ebert-Stiftung, der NDR Nachwuchspreis (5.000 EUR), der Arthouse Cinema Award (5.000 EUR, gestiftet von der MOIN Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein), der undotierte Preis der Filmkritik sowie der FILMFEST HAMBURG PUBLIKUMSPREIS gestiftet von der Hapag-Lloyd Stiftung (5.000), der MICHEL Filmpreis MAJA in Höhe von 10.000 und der ebenfalls mit 10.000 Euro dotierte und von der Hapag-Lloyd Stiftung gestiftete Albert Wiederspiel Preis. Das Molodist Kyiv International Film Festival vergibt den mit 3500 USD dotierten Scythian Deer Award für den besten Langfilm ihres Festivals.
Filmfest Hamburg Industry Days
Zum fünften Mal dockt die EXPLORER KONFERENZ bei FILMFEST HAMBURG an und bildet in diesem Jahr den Auftakt für die viertägigen INDUSTRY DAYS. Thema der Zukunftskonferenz ist »Risk & Reward«. Nur durch die Bereitschaft, Risiken einzugehen, ist ein vielfältiges und innovatives Programm für Kino, TV und Streaming machbar. In Keynotes und Panels geben namhafte Speaker*innen aus aller Welt Einblicke, wie Risiken in Entwicklung, Produktion und Vermarktung neuer Filme und Serien besser erkannt, gemanagt und auch die »Rewards«-Erwartungen genauer eingeschätzt werden können. Die EXPLORER KONFERENZ findet am 30. September auf zwei Bühnen in der Katholischen Akademie Hamburg in Kooperation mit dem Produzent*innenverband und der MOIN Filmförderung statt. Die Teilnahme ist nur mit vorheriger Ticketbuchung möglich.
Die anschließenden INDUSTRY DAYS setzen den Austausch über wichtige Branchenthemen fort. Es geht unter anderem um Frauen an der Spitze, um Diversität in der Filmbranche, um die Sichtbarmachung von Talentfilmen und um die Zukunft des Fernsehens. Einen wichtigen Impuls zum Thema Kreativität wird es von Daniel Lamarre geben: Im Rahmen der Strategischen Partnerschaft zwischen der Regierung von Québec und dem Senat der Freien und Hansestadt Hamburg erläutert der ehemalige Geschäftsführer und stellvertretende Vorstandsvorsitzenden des Cirque du Soleil in seiner Keynote, was er bei der Führung eines kreativen Unternehmens gelernt hat und wie er den Spagat zwischen kreativem Ehrgeiz und geschäftlichen Anforderungen meistern konnte. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Thema Nachwuchs. Auch in diesem Jahr bringt FILMFEST HAMBURG im #ATELIER24 in Kooperation mit der Semaine de la Critique in Cannes junge Talente von deutschen Filmhochschulen mit Profis aus aller Welt zusammen. Beim ersten ENCOURAGE Film Talents Industry Day am 1. Oktober geht es um Vernetzung, Karriereentwicklung und Stärkung der Stimmen einer neuen Generation von Filmschaffenden. Außerdem werden der Branche neue Filmstoffe für Projekte gepitcht.
Sponsoren & Förderer
FILMFEST HAMBURG wird gefördert und unterstützt von der Behörde für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg sowie von den treuen Hauptpartnern Deutsche Fernsehlotterie, Hapag-Lloyd Stiftung, Studio Hamburg Gruppe, Grand Elysee Hotel und dem Mobilitätspartner MOIA. Weitere Förderer sind die Karin und Walter Blüchert Gedächtnisstiftung, ARTE, der Hauptmedienpartner NDR sowie noch weitere 60 Partner, Förderer und Unterstützer. Als neue Partner sind dabei: HaspaJoker sowie MUBI. Bei der Umsetzung des nationalen Wettbewerbes des Molodist Kyiv International Film Festival bekommt das FILMFEST HAMBURG Unterstützung von der Behörde für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg sowie durch die Senatskanzlei im Rahmen des Pakts für Solidarität und Zukunft Kyiv Hamburg.
FILMFEST HAMBURG findet vom 26. September bis 5. Oktober 2024 statt. Gezeigt werden über 120 Produktionen aus aller Welt als Welt-, Europa-, Deutschland- oder Hamburg-Premieren. Festivalkinos sind das Abaton, CinemaxX Dammtor, Metropolis, Passage und das Studio-Kino. Der Vorverkauf startet am 12. September. Bereits am 11. September können bei der Gelben Stunde von 18 bis 20 Uhr im Levantehaus Tickets erworben werden. Am 16. September laden die MOIN Filmförderung, der Freundeskreis Filmfest Hamburg e.V. und FILMFEST HAMBURG um 19.30 Uhr zur Programmvorstellung & Überraschungsfilm ins Abaton Kino ein. Das Binnenalster Filmfest zur Einstimmung auf FILMFEST HAMBURG findet vom 19. September bis 22. September am Jungfernstieg statt.